Materialreiche Lebensbeschreibung des 1997 verstorbenen Schriftstellers, mit ausführlichen Charakteristika seiner literarischen Texte.

Der 1997 verstorbene Jurek Becker, Autor von "Jakob der Lügner" (BA 272, 2), aber auch Verfasser vieler Drehbücher zur erfolgreichen TV-Serie "Liebling Kreuzberg", war lebenslang ein Außenseiter: bis 1945 als in Polen verfolgter Jude, danach als Dissident in der DDR und Kritiker der "BRD" im Westen, nach dem Mauerfall dann als ein Sozialist, der seine Utopien verloren hat. Die materialreiche, gründlich recherchierte Biografie aus der Feder eines guten Freundes Beckers stellt dessen Leben zu Recht mitten hinein in die Entwicklungen und Wirrnisse der jüngeren und jüngsten deutschen Geschichte, die immer wieder schicksalhafte Fakten für Beckers Lebensweg setzte. Da auch das literarische Werk Beckers ausführlich berücksichtigt ist, kann der Band als derzeit konkurrenzlose Monographie breit empfohlen werden, auch wenn die etwas hölzerne Sprache und der nüchterne, chronikale Erzählstil das Lesevergnügen empfindlich trübt. (2) (Ronald Schneider)